Der Trick bei der Pomodoro-Technik besteht darin, regelmäßig Pausen zu machen, um die “geistige Beweglichkeit” zu verbessern. Das klassische Pomodoro besteht aus 25 Minuten Arbeit mit anschließender kurzer Pause von 5 Minuten. Zusätzlich gilt es, die Aufgaben, die in den Arbeitsabschnitten erledigt werden sollten, vorher schriftlich zu formulieren. Nach vier Einheiten darf eine längere Pause von 15 bis 20 Minuten gemacht werden.
Ich habe den oben beschriebenen Ansatz eine Weile ausprobiert. Insbesondere für ungestörte Kreativ- und Denkarbeitsphasen fand ich diese Zeitmanagementtechnik sehr verlockend. Beispielsweise beim Programmieren und dem Erstellen einer Präsentation.
Am Ende musste ich leider feststellen, dass das klassische Pomodoro eher ablenkt und Kräfte raubt. Die Ursachen dafür:
Daraufhin habe ich verschiedene Varianten des Pomodoro-Time-Boxings ausprobiert. Letztendlich habe ich eine Abwandlung gefunden, die bei mir sehr gut funktioniert und an vielen Tagen tolle Ergebnisse produziert.
Frei nach meinem Rufnamen “Mos” habe ich das Wunderwerk “Mosodoro” genannt. Die Arbeitseinheiten nenne ich – in Anlehnung an Scrum – Sprints.
Diese Sprints sind bei mir 40 Minuten lang. Es scheint für die meisten Tätigkeiten die perfekte Zeit. Nach den 25 Pomodoro-Minuten war ich teils gerade richtig vertieft und im Flow und musste dann in die Pause gehen. 40 Minuten passen hier wesentlich besser. Und nach den 40 Minuten tut eine Unterbrechung fast immer sehr gut. Auch ist der Arbeitstag so wunderbar gegliedert: Ein 8-Stunden-Tag ermöglicht 10 Sprints. Da geht was :).
Wie kann idealerweise die Zeit gestoppt werden?
Ich verwende keine Küchenuhr in Form einer Tomate. Mein präferiertes Werkzeug ist das Handy mit der Uhr/Timer-Funktion. Der Timer wird auf 40 Minuten gestellt, es wird eine ruhige und entspannte Alarmmelodie ausgesucht und dann – ganz wichtig – wird das Handy aus dem Sichtfeld und idealerweise einige Schritte entfernt abgelegt. Das hat den Vorteil relativ schnell aufstehen zu müssen, sobald der Timer abgelaufen ist.
In Arbeitsumgebungen in denen ein Alarm eher ungünstig ist, z.B. mit Kollegen im Büro, nehme ich kein Handy, sondern die Uhr/Timer des Betriebssystem (unter Windows “Zeitgeber” genannt). Dieser wird lautlos gestellt und poppt nach Ablauf der Zeit auf dem Monitor auf.
Nach dem Sprint geht es in die wohlverdiente Pause. Diese sollte mindestens 5 Minuten dauern. Je nach Pauseninhalt darf sie gerne auch etwas länger dauern (15 Minuten sollten jedoch nicht überschritten werden).
Wie verbringe ich nun diese Pause optimal?
Ganz schlecht wäre, am Arbeitsplatz zu verbleiben und Nachrichtenseiten oder Social Media (auf Handy oder Rechner) zu konsumieren. Verboten!
Stattdessen wird aufgestanden. Ein Ritual, welches gesund ist und ordentlich Energie liefert, habe ich für mich verinnerlicht und kann ich wärmsten empfehlen: Zu Beginn eines jeden Sprints fülle ich mein 0,33L-Glas mit Wasser auf. Ist es zur Pause (wie meist) nicht ausgetrunken, wird dieses in der Pause erledigt. So komme ich alleine während der Arbeitszeit auf 3 Liter Flüssigkeit, die ich zu mir nehme. Volltreffer!
Ansonsten bieten sich folgende Tätigkeiten für die kurze Pause an:
Übrigens: Sollte ein “verstellbarer” Arbeitsplatz existieren, wechsle ab und an deine Arbeitsposition zum Start eines neuen Sprints. Beispielsweise: Sitzball, Stehtisch oder anderer Stuhl.
Im Gegensatz zum klassischen Pomodoro halte ich die Planung sehr gering. Es gibt einen groben Tagesplan. Hierzu schreibe ich nichts extra auf. Dringende Tätigkeiten habe ich im Kopf. Der Rest steht sowieso schon irgendwo in einem Ticket-System (Jira) oder in ToDo-Listen (Trello-Board).
Auch die Aufgabe(n), die ich in einem Sprint erledigen möchte, plane ich nicht explizit. Es ist jedoch so, dass ich im Laufe der Zeit ein sehr gutes Gefühl entwickelt habe, was in den 40-Minuten-Einheiten erledigt werden kann. Es geht soweit, dass mein Körper/Geist diese 40 Minuten quasi eingetaktet hat. Sind die 40 Minuten um, klingelt mein Kopf oft schon ein paar Sekunden bevor der Alarm auf dem Handy angeht.
Das scheint mir einer der Hauptvorteile, der Mosodoro-Technik zu sein: Innerlich denkt und arbeitet man in den Zeiteinheiten. Die Aufgaben sind “Time-Boxed”. Das führt automatisch zum schnellen, konzentrierten und effizienten Arbeiten, um seine 40-Minuten-Sprints optimal verwenden zu können.
Problematisch sind Störungen innerhalb der Mosodoro-Sprints. Du arbeitest konzentriert und gibst Vollgas und plötzlich klingelt das Telefon. Oder die Unterbrechung kommt durch einen Kollegen, Mitbewohner, Partner oder Kind, die zur Tür reinkommen. Auch der innere Ruf nach der Toilette und andere unerwartete Ereignisse können deinen Sprint gefährden.
Was tun in dieser Situation?
Bei mir hat sich folgendes Vorgehen bewährt:
Ganz wichtig: Die meisten Unterbrechungen gehören zum Arbeitsalltag dazu. Der Anruf des Chefs, die Rückfrage des Kollegen auf Slack oder die Geistesblitze, die einen veranlassen kurz etwas anderes zu tun. In diesen Fällen läuft der Sprint natürlich ganz normal weiter. Das Wichtigste: Nach 40 Minuten geht es immer – komme was wolle – in die Bewegungs-Pause! Und das Trinken nicht vergessen. :)
P.S.:
Dieser Blog-Beitrag wurde übrigens in 3 Sprints à 40 Minuten geschrieben.